- Ein Ehevertrag muss notariell beurkundet werden: Nur mit Notar ist er rechtswirksam. Mündliche Absprachen oder privat aufgesetzte Verträge genügen nicht.
- Die Kosten richten sich nach dem Vermögen der Ehepartner: Je höher das Vermögen, desto höher die Notarkosten. Grundlage ist das Gerichts- und Notarkostengesetz.
- Typische Kosten liegen zwischen 300 und 2.000 Euro: Der genaue Betrag hängt vom sogenannten Geschäftswert ab. Sonderregelungen oder aufwendige Vertragsgestaltungen können die Kosten erhöhen.
- Eine rechtliche Beratung vorab kann zusätzliche Gebühren verursachen: Wer sich anwaltlich beraten lässt, muss mit weiteren Kosten rechnen. Das ist besonders bei komplexen Vermögensverhältnissen sinnvoll.
- Die Investition lohnt sich bei Selbstständigen, Patchwork-Familien und größerem Vermögen: Ein Ehevertrag kann teure Streitigkeiten vermeiden und sorgt für klare Verhältnisse im Ernstfall.
Warum ein Ehevertrag sinnvoll ist
In Deutschland gilt ohne Ehevertrag automatisch die gesetzliche Zugewinngemeinschaft. Jeder Ehepartner behält sein eigenes Vermögen, doch am Ende der Ehe, durch Scheidung oder Tod, findet ein Zugewinnausgleich statt. Dieser kann überraschende und teure Folgen haben, besonders wenn ein Partner deutlich mehr Vermögen aufgebaut hat als der andere.
Ein Ehevertrag ermöglicht individuelle Regelungen. Beispielsweise kann vereinbart werden:
- wie mit Zugewinnausgleich umgegangen wird,
- ob bestimmte Vermögenswerte ausgeklammert werden,
- ob Unterhaltsansprüche beschränkt werden,
- wie gemeinsame Investitionen behandelt werden,
- wie die Regelungen im Scheidungs- oder Todesfall aussehen sollen.
Wichtig: Ein Ehevertrag schützt vor allem dann, wenn große Unterschiede in der Vermögenssituation bestehen oder ein Partner unternehmerisch tätig ist.
Wer braucht einen Ehevertrag?
Nicht jede Ehe erfordert zwingend einen Vertrag, doch in bestimmten Konstellationen ist er sehr empfehlenswert:
- Selbstständige oder Unternehmerinnen und Unternehmer möchten ihre Firma im Scheidungsfall schützen.
- Vermögende Ehepartnerinnen oder Ehepartner möchten sicherstellen, dass bestehendes Vermögen nicht automatisch in den Zugewinnausgleich fällt.
- Paare mit Kindern aus früheren Beziehungen wollen klare Regelungen treffen, um spätere Erbstreitigkeiten zu vermeiden.
- Eheleute mit stark unterschiedlichen Einkommen können faire Ausgleichsregelungen vereinbaren, wenn zum Beispiel ein Partner für die Familie beruflich zurücksteckt.
- Internationale Ehen erfordern besondere Sorgfalt, da das anwendbare Recht nicht immer automatisch klar ist.
So viel kostet ein Ehevertrag
Die wichtigste Frage lautet: Mit welchen konkreten Kosten müssen Paare rechnen?
Notarkosten nach Gerichts- und Notarkostengesetz
Die Beurkundung eines Ehevertrags muss durch einen Notar erfolgen. Die Gebühren richten sich nach dem Geschäftswert, also dem gemeinsamen Vermögen der Eheleute. Dieser wird vom Notar eingeschätzt.
Beispielhafte Kostentabelle:
Vermögenssumme (gemeinsam) | Notarkosten (inkl. MwSt.) |
---|---|
50.000 Euro | ca. 330 Euro |
100.000 Euro | ca. 500 Euro |
250.000 Euro | ca. 935 Euro |
500.000 Euro | ca. 1.500 Euro |
1.000.000 Euro | ca. 2.600 Euro |
Die Höhe der Kosten ergibt sich aus festen Gebührentabellen. Ein höheres Vermögen führt zu höheren Gebühren, unabhängig vom tatsächlichen Arbeitsaufwand.
Weitere Kostenfaktoren
- Anwaltliche Beratung: Wer sich zusätzlich zum Notartermin rechtlich beraten lässt, muss mit weiteren Kosten rechnen. Abgerechnet wird entweder nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz oder auf Stundenbasis. Ein ausführliches Beratungsgespräch kostet in der Regel zwischen 200 und 800 Euro.
- Komplexe Vertragsinhalte: Je komplizierter der Vertrag, desto mehr Zeitaufwand für Entwurf und Erläuterung. Dies kann zusätzliche Gebühren verursachen.
- Mehrfache Vertragsentwürfe: Wer mehrere Änderungen oder Varianten wünscht, verursacht zusätzlichen Aufwand, der vom Notar berechnet wird.
So lassen sich die Kosten reduzieren
Die Kosten für einen Ehevertrag lassen sich mit einigen gezielten Maßnahmen deutlich senken. Eine gute Vorbereitung ist dabei der erste Schritt: Wer dem Notar vollständige Vermögensaufstellungen vorlegt und sich bereits im Vorfeld über seine Wünsche und Ziele im Klaren ist, spart Zeit und somit bares Geld. Auch ein gemeinsamer Termin beim Notar trägt zur Kostensenkung bei, da ein einziger Notar für beide Partner ausreichend ist und keine doppelte Beurkundung erforderlich wird.
Darüber hinaus lohnt es sich, auf übermäßig komplexe oder stark individualisierte Regelungen zu verzichten, sofern dies möglich ist. Standardisierte Vertragsinhalte verursachen deutlich weniger Aufwand als aufwendig ausgearbeitete Sonderklauseln. Wer frühzeitig plant und den Vertrag nicht erst kurz vor der Hochzeit oder im Scheidungsfall aufsetzen lässt, kann außerdem unnötigen Zeitdruck vermeiden. Frühzeitige Planung ermöglicht einen klaren Kopf, bessere Beratung und oftmals günstigere Vertragskonditionen.
Wann müssen die Gebühren gezahlt werden?
Die Notarkosten entstehen mit der Beurkundung des Ehevertrags. Sie werden durch eine Rechnung fällig, unabhängig davon, ob der Vertrag später verwendet oder geändert wird.
Wird lediglich ein Vertragsentwurf erstellt und anschließend verworfen, kann auch hierfür eine Gebühr anfallen. Wer sich unsicher ist, sollte dies vorab mit dem Notar klären.
Ist der Ehevertrag steuerlich absetzbar?
In der Regel nicht. Eheverträge gelten als privates Anliegen und zählen zu den Lebenshaltungskosten. Diese sind steuerlich nicht absetzbar. Nur in seltenen Ausnahmen, etwa bei rein betrieblich motivierten Vertragsinhalten im Zusammenhang mit einem Unternehmen, kann eine steuerliche Absetzbarkeit geprüft werden. Hier empfiehlt sich eine Rücksprache mit einem Steuerberater.
Eheverträge kosten Geld, schaffen aber klare Verhältnisse
Ein Ehevertrag kostet je nach Vermögenssituation und Aufwand zwischen 300 und 2.000 Euro. Diese Investition mag zunächst abschreckend wirken, kann jedoch im Ernstfall viele zehntausend Euro an Streitwert und gerichtlichen Auseinandersetzungen ersparen.
Vor allem bei Selbstständigkeit, großem Vermögen oder komplexen Familienkonstellationen sorgt ein Ehevertrag für Klarheit. Er schützt beide Seiten vor unfairen Belastungen im Fall einer Trennung oder im Todesfall eines Partners.
Wer gut vorbereitet zum Notartermin geht, kann die Kosten im Rahmen halten. Der Abschluss eines Ehevertrags sollte dabei nicht als Zeichen von Misstrauen gesehen werden, sondern als Ausdruck von Verantwortung und Weitblick.