- Trennungsjahr: Vor einer Scheidung müssen die Ehepartner in der Regel mindestens ein Jahr getrennt leben.
- Versorgungs- & Zugewinnausgleich: Im Zuge der Scheidung werden Rentenansprüche und das während der Ehe erworbene Vermögen aufgeteilt.
- Unterhalt: Es besteht Anspruch auf Trennungsunterhalt bis zur Scheidung und gegebenenfalls nachehelicher Unterhalt – abhängig von Einkommen, Dauer der Ehe und Kinderbetreuung.
- Sorgerecht und Umgang: Grundsätzlich teilen sich beide Eltern das Sorgerecht. Das Kindeswohl steht dabei stets an erster Stelle.
- Expertenhilfe: Ein Fachanwalt für Familienrecht und ggfs. ein Mediator, Steuerberater oder Coach sind wertvolle Unterstützer, um Streitigkeiten beizulegen und faire Lösungen zu finden.
Scheidung: Die rechtliche Bedeutung
Eine Scheidung ist die juristische Auflösung einer Ehe. In Deutschland wird dieser Prozess durch das Familiengericht durchgeführt. Rechtlich gesehen ist die Scheidung jedoch nicht bloß das Unterschreiben von Dokumenten und das formale Ende einer Ehe. Es geht dabei um eine umfassende Regelung verschiedener Aspekte:
Trennungsjahr: Bevor eine Scheidung eingereicht werden kann, müssen die Eheleute in der Regel mindestens ein Jahr getrennt voneinander gelebt haben. Dieses sogenannte Trennungsjahr soll Klarheit bringen und sicherstellen, dass die Ehe tatsächlich unheilbar zerrüttet ist. Lebt man getrennt unter einem Dach, müssen Küche, Schlafräume und Wohnbereiche dabei strikt voneinander getrennt sein – ein echtes Zusammenleben darf es nicht mehr geben.
Versorgungsausgleich: Hier wird das während der Ehe angesammelte Rentenanwartschaftsvermögen gerecht aufgeteilt. Man möchte so sicherstellen, dass beide Partner gleichermaßen eine Altersvorsorge haben und niemand benachteiligt wird, nur weil er oder sie weniger eingezahlt hat, zum Beispiel wegen Kindererziehung oder Teilzeitarbeit.
Zugewinnausgleich: Bei einem bestehenden gesetzlichen Güterstand (Zugewinngemeinschaft) wird das gemeinsam während der Ehe erwirtschaftete Vermögen aufgeteilt. Das kann das gemeinsame Haus, Erspartes und andere Vermögenswerte betreffen. Wer mehr Zugewinn erzielt hat, muss unter bestimmten Voraussetzungen an den anderen Partner einen finanziellen Ausgleich zahlen.
Unterhalt: Bei der Ehegattenunterhaltspflicht unterscheidet das deutsche Recht zwischen Trennungsunterhalt (bis zur Scheidung) und nachehelichem Unterhalt (nach der Scheidung). Ob und in welcher Höhe Unterhalt gezahlt werden muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab: dem Einkommen beider Partner, der Dauer der Ehe und davon, ob gemeinsame Kinder vorhanden sind. Ebenso gilt es, den Kindesunterhalt (Unterhalt für gemeinsame Kinder) gesondert zu regeln.
Sorgerecht und Umgangsrecht: Kinder stehen oft im Zentrum der Scheidung. Grundsätzlich haben beide Elternteile das gemeinsame Sorgerecht, solange das Gericht nichts anderes anordnet. Fragen wie „Wo sollen die Kinder leben?” und „Wie regeln wir die Besuchszeiten?” werden häufig emotional diskutiert. Das Familiengericht entscheidet dabei zum Wohle des Kindes, empfiehlt aber meist einvernehmliche Lösungen.

Darum macht professionelle Beratung Sinn
Niemand muss sich bei einer Scheidung allein durch das Dickicht des Familienrechts kämpfen. Es stehen verschiedene Fachleute und Experten zur Verfügung, um diesen Prozess zu erleichtern. Ihre Dienstleistungen können dafür sorgen, dass Sie keine rechtlichen Nachteile erleiden und den Kopf für persönliche Belange frei behalten.
Fachanwälte für Familienrecht
Ein Fachanwalt oder eine Fachanwältin für Familienrecht ist in vielen Fällen die erste Adresse, wenn es um Scheidung, Unterhalt, Sorgerecht und Vermögensaufteilung geht. Sie übernehmen die Beratung zu:
- Rechten und Pflichten während des Scheidungsprozesses
- Möglichkeiten, Einigungen vor dem Gerichtstermin herbeizuführen
- Strategien zum Thema Zugewinnausgleich und Versorgungsausgleich
- Fragen rund um das Sorgerecht und den Kindesunterhalt
Mediatoren können vermittel
Wenn die Fronten verhärtet sind, kann es hilfreich sein, vor oder während der Scheidung einen Mediator bzw. eine Mediatorin hinzuzuziehen. Diese geschulten Fachleute für Streitschlichtung helfen, eine außergerichtliche Einigung zu finden. Das Ziel ist es, Kompromisse zu erzielen, bei denen beide Seiten ihr Gesicht wahren und die Kosten für eine langwierige gerichtliche Auseinandersetzung gespart werden können.
Steuerberater und Finanzexperten sorgen für Klarheit
Die finanzielle Seite einer Scheidung wird mitunter unterschätzt. Dabei kann ein Trennungs- und Scheidungsprozess erhebliche steuerliche Auswirkungen haben. Gerade wenn es um Immobilien, Investments oder Unternehmensbeteiligungen geht, ist der Rat eines Steuerberaters gold wert. Dieser kann helfen, steuerliche Nachteile frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Auch ein Finanzberater kann sinnvoll sein, um die eigene wirtschaftliche Situation nach einer Scheidung zu analysieren und sinnvoll neu aufzustellen.

Ob Trennung, Scheidung, Unterhalt, Sorgerechtsfragen oder die Gestaltung eines Ehevertrags – bei familienrechtlichen Auseinandersetzungen und Vorsorgeregelungen brauchen Sie einen erfahrenen und engagierten Rechtsanwalt an Ihrer Seite. Brian Härtlein steht Ihnen mit fundierter Fachkenntnis und persönlichem Einsatz zur Seite.
Lassen Sie uns gemeinsam Ihre Situation analysieren und die passende Lösung für Ihren Fall finden.
Unsere Tipps für eine reibungslose Scheidung
Eine Scheidung kann nervenaufreibend sein, doch mit einigen praktischen Tipps lässt sich das Chaos auf ein Minimum reduzieren. Hier sind einige Ratschläge, die erfahrungsgemäß besonders hilfreich sind:
Frühzeitig professionelle Unterstützung suchen
Einer der häufigsten Fehler ist, zu lange zu warten. Viele Paare denken: „Wir klären das schon irgendwie allein!” Doch je länger die Scheidung hinausgezögert wird, desto eher baut sich emotionaler Sprengstoff auf. Sprechen Sie frühzeitig mit einem Fachanwalt für Familienrecht und lassen Sie sich umfassend beraten. Auch ein kurzer Anruf bei einem Steuerberater kann schon viel Klarheit bringen.
Kommunikationswege offenhalten
Ja, die Lage ist angespannt und nicht immer ist man gut auf den (Ex-)Partner zu sprechen. Trotzdem ist es hilfreich, sich um eine vernünftige Kommunikation zu bemühen. Wer vorab wichtige Punkte bespricht, kann Lösungen finden, die vor Gericht teuer und langwierig wären. Eine friedliche Einigung kann nicht nur nervenschonender, sondern auch deutlich kostengünstiger sein. Ein freundliches Wort und ein neutraler Ton können Spannungen entschärfen.
Dokumente und Finanzen sortieren
Sorgen Sie möglichst früh für einen klaren Überblick über alle finanziellen Verhältnisse: Einkommen, Vermögen, Schulden, Versicherungen, Rentenansprüche. Sammeln Sie zudem wichtige Unterlagen wie Geburtsurkunden, Heiratsurkunde, Versicherungsverträge, Kreditunterlagen und Ähnliches. Je besser Sie vorbereitet sind, desto weniger Zeit (und Nerven) verschlingt der Scheidungsprozess. Auch Ihr Anwalt wird es Ihnen danken!
Kinder nicht in den Konflikt ziehen
Bei aller Verletzung und Wut ist es wichtig, Kinder aus den Streitigkeiten herauszuhalten, denn sie leiden am meisten unter Loyalitätskonflikten. Bemühen Sie sich lieber gemeinsam um eine kindgerechte Regelung des Umgangsrechts – wenn nötig, mit Hilfe von Mediatoren oder Beratungsstellen.
Unterhaltsfragen rechtzeitig klären
Das Thema Unterhalt (Ehegattenunterhalt und Kindesunterhalt) kann zu einem empfindlichen Stolperstein werden. Unstimmigkeiten über Beträge und Zahlungstermine sorgen oft für große Emotionen. Klären Sie darum frühzeitig mit Ihrem Anwalt, welche Ansprüche bestehen und wie die Zahlungsmodalitäten gestaltet werden können. Eine transparente und faire Lösung ist in der Regel deutlich einfacher durchzusetzen als eine versteckte “Hinterzimmer-Vereinbarung”, die später für Zündstoff sorgt.
Vorsicht bei digitalen Kommunikationskanälen
In Zeiten von WhatsApp, Social Media und E-Mail ist es leicht, im Affekt Nachrichten zu verschicken, die man später bereut. Doch aufgepasst: Ein wütender Chatverlauf kann sich schnell gegen Sie wenden. Handeln Sie besonnen, wählen Sie Ihre Worte sorgfältig und überlegen Sie zweimal, bevor Sie auf “Senden” klicken.
Kosten realistisch einschätzen
Eine Scheidung kostet Geld – nicht nur für den Anwalt und das Gericht, sondern eventuell auch für weitere Experten wie Mediatoren oder Steuerberater. Wer voreilig an allen Ecken spart, steht am Ende oft schlechter da. Genauso ist es wenig sinnvoll, sich in einen kostspieligen Rosenkrieg zu stürzen, wenn sich die Streitfragen möglicherweise einfach klären lassen.

Wir halten fest
Eine Scheidung ist ein komplexer Prozess, der weit über die rein formalen Aspekte der Eheauflösung hinausgeht. Wer sich frühzeitig über seine Rechte informiert, wichtige Unterlagen sortiert und sich Experten zur Seite holt, schafft die besten Voraussetzungen für eine faire und zügige Einigung. Dabei geht es nicht nur ums Geld, sondern auch um emotionale Aspekte und das Wohl gemeinsamer Kinder. Ein respektvoller Umgang miteinander, der Versuch einer einvernehmlichen Lösung und das Einbinden von Fachleuten wie Anwälten, Mediatoren und Steuerberatern können viel Stress ersparen – und am Ende den Weg für einen echten Neuanfang ebnen.
Sich professionell beraten zu lassen, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein kluger Schritt, um die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen. Mit der richtigen Vorbereitung und dem Willen, konstruktiv zu bleiben, kann man den Scheidungsprozess deutlich vereinfachen. Und wer weiß, vielleicht ist diese Trennungsphase am Ende sogar der Startschuss für ein erfüllteres und glücklicheres Leben.